PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) stehen im Fokus von Politik und Gesellschaft. Ihre hohe Stabilität und breite Verwendung machen sie zu einer Herausforderung für Umwelt, Gesundheit und Gesetzgebung. Für Unternehmen ist es daher essenziell, auch in Ihren Lieferanten-Sicherheitsdatenblättern (SDB) Ausschau nach Informationen zu möglichen PFAS-Verbindungen zu halten – eine Aufgabe, die bei Tausenden Stoffen ohne entsprechende Hilfsmittel kaum zu bewältigen ist.
In diesem Beitrag erläutern wir, warum eine PFAS-Bewertung wichtig ist, welche Rolle Automatisierung spielen kann und weshalb Expertenwissen trotz aller technischen Möglichkeiten unverzichtbar bleibt.
Was sind PFAS und warum sind sie relevant?
PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) sind eine umfassende Stoffgruppe mit tausenden Einzelverbindungen. Charakteristisch ist die sehr starke Bindung zwischen Kohlenstoff und Fluor, die zu folgenden Eigenschaften führt:
- Persistenz: PFAS sind äußerst stabil und werden in der Umwelt nur sehr langsam oder gar nicht abgebaut.
- Akkumulation: Sie können sich in Organismen anreichern (Bioakkumulation) und über die Nahrungskette weitergegeben werden.
- Mögliche Gesundheitsrisiken: Einige PFAS stehen im Verdacht, hormonelle und immunologische Prozesse zu beeinflussen und mögliche gesundheitliche Schäden zu verursachen.
Da Regulierungsbehörden weltweit immer striktere Grenzwerte festlegen und die Zulassung bestimmter PFAS bereits eingeschränkt haben oder planen, müssen Unternehmen präzise Auskunft über PFAS in ihren Produkten geben. Hier kommt das Sicherheitsdatenblatt (SDB) ins Spiel, das Informationen für eine sichere Handhabung, Lagerung und Entsorgung von Stoffen liefert.
Unser Ansatz: Hybride PFAS-Bewertung
Unser Ansatz bietet eine effiziente Lösung, die Unternehmen bei der Prüfung ihrer SDB unterstützt:
- Automatisierte Vorprüfung:
Abgleich mit PFAS-Listen, Analyse chemischer Bezeichnungen und Molekülstrukturen zur Identifikation potenzieller PFAS.

- Expertenvalidierung:
Grenzfälle werden von Chemikern und Ingenieuren geprüft und, falls nötig, Empfehlungen für Substitutionen gegeben.
Der Wunsch nach Automatisierung: Chancen und Grenzen
Angesichts der hohen Komplexität und der Vielzahl an PFAS-Verbindungen liegt die Idee nahe, automatisierte Lösungen für das PFAS-Bewertung in Sicherheitsdatenblättern zu entwickeln. Die Vorteile:
- Zeitersparnis: Automatisierte Abgleiche mit aktuellen Listen und Datenbanken beschleunigen die Erfassung und Bewertung.
- Fehlerminimierung: Ein strukturiertes, softwaregestütztes Vorgehen vermeidet menschliche Übertragungsfehler und Rechtschreibfehler.
- Aktualität: Werden Datenbanken kontinuierlich gepflegt, lässt sich auf neue oder geänderte PFAS-Regulierungen rasch reagieren.
Die Grenzen zeigen sich jedoch schnell:
- Uneinheitliche Nomenklatur: PFAS-Namen und Schreibweisen können variieren.
- Unvollständige Informationen: Sicherheitsdatenblätter sind nicht immer lückenlos, und PFAS-bezogene Angaben können fehlen oder sind unspezifisch.
- Regulatorische Vielfalt: Weltweit existieren unterschiedliche Vorschriften und Listen – eine vollautomatische Lösung muss komplexe Regelwerke berücksichtigen.
Zukunft: Risikobewertung und Suche nach Alternativen
Die Anforderungen an PFAS-Regulierungen werden voraussichtlich weiter steigen. Unternehmen können sich durch ein frühzeitiges, strukturiertes PFAS-Management vor hohen Anpassungskosten und möglichen Haftungsrisiken schützen. Dazu gehören:
- Fundierte Risikobewertung: Mit einem professionell erstellten SDB wissen Unternehmen genau, welche PFAS-Risiken bestehen und wie sie damit umgehen können (Schutzmaßnahmen, Grenzwerte, Entsorgungshinweise).
- Suche nach Alternativen: Viele Branchen erforschen bereits fluorfreie oder deutlich weniger kritische Substitute. Eine automatisierte Datenanalyse plus Expertenreview hilft, Substitutionsoptionen frühzeitig zu erkennen.
- Transparenz und Vertrauen: Wer offen legt, wie mit PFAS umgegangen wird, baut Vertrauen bei Kunden, Behörden und der Öffentlichkeit auf.
Zusammenarbeit mit Experten ist weiterhin unverzichtbar
So vielversprechend Automatisierungsprozesse auch sind, ein rein maschineller Ansatz zur PFAS-Identifizierung reicht (noch) nicht aus.
- Chemische Fachkenntnis bleibt essenziell, um Details zu klären und Grenzfälle einzuschätzen.
- Ingenieurwissen wird gebraucht, um praktikable Lösungen für die Produktion oder Substitution zu entwickeln.
- Regulatorische Expertise hilft, länder- und branchenspezifische Vorgaben korrekt anzuwenden.
Der größte Mehrwert entsteht, wenn Expertenwissen und automatisierte Tools Hand in Hand gehen.
Zusammenfassung
Ein teilautomatisierte PFAS-Bewertung für Sicherheitsdatenblätter ist nicht nur machbar, sondern in Zeiten immer strengerer Regulierungen und steigender PFAS-Relevanz sogar ratsam. Die größte Stärke solcher Lösungen liegt in der schnellen Erkennung möglicher PFAS-Verbindungen und der kontinuierlichen Aktualität.
Dennoch bleibt eine hybride Herangehensweise – Automatisierung plus menschliches Fachurteil – das Mittel der Wahl. Unternehmen, die jetzt in solche Lösungen investieren und ihre SDBs regelmäßig prüfen, schaffen eine solide Basis für verantwortungsvolles Handeln, minimieren Haftungsrisiken und stärken das Vertrauen in ihre Marke.
Mit unsererer neuen Funktionalität bieten wir genau diese Kombination: Eine erste automatisierte Prüfung gefolgt von einer tiefgehenden Expertenanalyse. So behalten Sie den Überblick über Ihre Produkte, können fundierte Entscheidungen treffen und blicken gelassen in eine Zukunft mit weiter wachsenden PFAS-Anforderungen.