An anderer Stelle wurde bereits von der allseits bekannten Angst vor dem Wandel gesprochen. Das digitale Sackgassendenken gehört definitiv auch zur Kategorie: Emotionale Bindung zum technologischen Ist-Zustand. Die Erklärung, sich gegen neue Technologie und Automatisierungsprozesse einzusetzen, ist jedoch sehr viel präziser. Im Falle der Digitalisierung von Dokumenten im Allgemeinen und im Speziellen für die digitale Erfassung von Sicherheitsdatenblättern (SDBs) hört sich die in etwa so an:
Automation & SDB
„Eine Automatisierung macht bei uns nur Sinn, wenn diese 100 % funktioniert!“
Denken wir uns die Aussage doch mal zu Ende. Sie bedeutet, jemand akzeptiert ein Fax in den 80er nicht, weil es noch keine E-Mails gibt. Es bedeutet auch, dass man sich gegen Smartphones entscheidet, man muss ja schließlich noch manuell das Touchscreen bedienen. Vom Pferd wäre dieser jemand lange nicht abgestiegen, denn Autos fahren nicht voll automatisiert, Eingriffe sind, jedenfalls bis heute, immer noch notwendig.
Sie sehen, es wird absurd. Viele technologische Fortschritte waren ohne Zwischenschritte nicht möglich.
Dem Ganzen liegt etwas ganz anderes zugrunde. Unternehmen möchten die Zwischenschritte umgehen. Sie wollen zur Abkürzung, die es nicht geben kann. Solange die nicht existiert, warten sie lieber. Eine kostspielige Entscheidung. Gerade Künstliche Intelligenz (KI) oder Maschinelles Lernen (ML) sind heute kaum mehr aus Industriezweigen wegzudenken. Wer diese wichtigen KI-Entscheidungen erst in 5 Jahren anpackt, wird vermutlich 10 Jahre hinterherhinken. Die neuen Prozesse müssen nämlich auch im Unternehmen ausgerollt werden. Die digitale Unternehmenskultur ist Teil des Prozesses. Mitarbeiter müssen schließlich auch ins Boot geholt werden. All das dauert. Umso früher man mit der KI-Digitalisierung beginnt, umso vorteilhafter.
Wer davon ausgeht, Digitalisierung wird einfach werden, wer glaubt, es gebe einen perfekten oder magischen Weg zur Automatisierung ohne Umwege, der irrt gewaltig. Perfektionismus ist die Innovationsbremse schlechthin. Mit Digitalisierung ist es wie mit der Arbeit: Man muss irgendwann irgendwo anfangen.
Ich glaube, es existiert ebenso eine massive Informationslücke zwischen dem, was Automatisierung oder KI imstande zu leisten ist und was nicht. Daher auch die falsche Erwartungshaltung.
KI entscheidet nicht zwischen wahr und unwahr. KI kann die Richtigkeit einer Aussage mit Werten zwischen null und eins gewichten. Hierzu werden historische Daten für das Training des Modells verwendet. Eine Aussage des KI-Systems von z.B. 0,95 würde bedeuten, dass die Aussage mit der Wahrscheinlichkeit von 95 % wahr ist.
KI ohne Mensch ist deshalb oft nicht sinnvoll. Der Mensch muss das System zu jederzeit überwachen. Bei SdbHub ist das nicht anders. Wir entwickeln diese digitalen Assistenten, um Fachkräften zuzuarbeiten. Zu keinem Zeitpunkt verliert der Mensch seine Entscheidungshoheit. Der Mensch geht nur viel gekonnter und zielgerichteter damit um.
Aus den vergangenen Implementierungen von SdbHub sehen wir folgende erfolgversprechende Muster in puncto Digitalisierung:
- Die Automatisierungslösung sollte als Teil einer übergeordneten Digitalisierungsstrategie gesehen werden.
- Die Digitalisierung und die Einführung von KI-Lösungen ist ein Prozess, der schrittweise und nicht über Nacht passiert. Die Einführung von digitalen Assistenten für die Automatisierung wie z.B. SdbHub benötigt eine iterative Vorgehensweise.
- Lösungen wie SdbHub ermöglichen Unternehmen nicht nur den Blick zu bestehenden technischen Möglichkeiten bei der Interaktion mit Dokumenten. Sie erweitern den Horizont und schaffen Aufmerksamkeit für neue Anwendungsfälle.
- Nach der Einführung sollte die Automatisierungslösung kontinuierliche verbessert werden. Diesbezüglich ist die Rückmeldung der Nutzer essenziell und sollte permanent in die Weiterentwicklung einfließen.